Die geschichtliche Entwicklung des Seiwakan-Budo

Gerade für Kinder ist Seiwakan hervorragend geeignet
Gerade für Kinder ist Seiwakan hervorragend geeignet

Seit seinem 13. Lebensjahr trainiert Freddy Kleinschwärzer verschiedene Formen des Kampfsports wie auch der Kampfkunst. Begonnen mit Judo, versuchter er sich anschließend mit dem Shotokan-Karate. Die Suche ging weiter, während er allerdings noch in der dritthöchsten Klasse der Liga Fussball spielte. So landete er eines Tages beim Taekwon-Do und zu guter letzt auch noch beim Ken-Jitsu, bevor er 1977 durch einen Klassenkameraden zum Kun-Tai-Ko kam.


Die erste Trainingseinheit noch beobachtend, stand er bereits das zweite Training auf der Matte. Eine Kampfsportart, die zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckte, unbekannt war und dennoch das erste Multi Martial Arts Kampfsportsystem in Deutschland war. Ein Stil, dessen Hintergründe man erwähnen muss.


Gegründet von Lucien Victor Ott 1957 in Paris. Es war eine Synthese aus Karate, TKD, Savate und sehr realistischer Selbstverteidigung mit Elementen der Kampfkunst. Also zu Stand der damaligen Zeit ein allround Stil. Es gab nur drei Schulen auf der Welt die diesen Stil unterrichteten. Ott, der als Fremdenlegionär - und das ist das mystische und interessante an diesem Stil - in Indochina eingesetzt eine blutige Schlacht als einer von wenigen Legionären überlebte, war schon immer mit einem zweiten Bein in einer anderen Sparte tätig. Dem Personenschutz der durch ihn gegründeten "Les Gorilles" aus Frankreich, die wohl das Äquivalent der deutschen BKA-Personenschutztruppe war. Das wiederum bedeutete, dass all seine Techniken aus der Praxis für die Praxis waren und keinen Zweifel offen ließen, dass diese auch funktionierten.


Im selben Jahr gründete Ott auch noch die IBA (International Bodyguard Association). Kun-Tai-Ko wie auch die IBA wuchsen handlungsübergreifend zusammen auf. 


Als Schüler zweiter Generation erlernte Freddy Kleinschwärzer seine Techniken und seine Reife durch Besuche bei Lucien V. Ott in Brüssel sowie durch Einladungen von Maitre Ott nach Deutschland. Innerhalb von wenigen Jahren entstanden aus FK's Hand viele Danträger und Schulen im südbayrischen Raum, die z.T. noch heute dem Kun-Tai-Ko nachgehen.


1992 kam es dann für FK zu einer beruflichen Veränderung, die ihn nach Irland als Sicherheitschef an die Deutsche Botschaft verschlug. In dieser Zeit lernte er Liam McDonagh (Chuan-Fa Kenpo) und Anthony Carrick (Ryoi-Shinto-Ryu-Jiu-Jitsu) kennen. Mit beiden trainierte er fast täglich deren sehr aggressive Stile, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Das Kenpo war schnell, rund und hart im Mix und ohne jegliche Kompromisse bzw. Verhältnissmäßigkeit. Ein System, das der legendäre Ed Parker nach Irland brachte. Das RSRJJ war bereits verlinkt mit Lucien Victor Ott, der im Februar 1990 verstarb und sein zweites Standbein die IBA seinem langjährigen IBA Assistenten und Freund James G. Shortt aus England übergab. Shortt, war damals bereits 8.Dan des RSRJJ, einer Stilrichtung, die von den alten Samurai herrührt. James erlernte diese Technik von seinem Vater, der lange Zeit in Japan gelebt hat.


Als FK in Irland war, schrieb er alles Erlernte auf und versuchte sein Wissen, mit dem des Chuan-Fa Kenpo und des RSRJJ zu kombinieren. Andere Elemente des Ju-Jutsu aus seinem dienstlichen Bereich fügte er ebenfalls hinzu, so dass eine "Betriebsanleitung" von über 100 Seiten entstand. FK war bewusst, dass er dieses erlernte Wissen nicht als einzelne Komponenten unterrichten kann, ist er wieder in Deutschland zurück. So kam ihm der Gedanke seine Verbindungen zu nutzen und diese Anleitung als eigenen Stil um Anerkennung bittend nach Japan zu senden.

 

Nach vielen Jahren, als FK schon nicht mehr daran glaubte, bekam er eine Schriftrolle ,ausgestellt  von der Kokusai Dentokan Renmei, der All-Japan Martial Arts Association aus Aomori-Ken, Japan, die mit der Universität Kyoto zusammenarbeitet.

 

Die Schriftzeichen (Kanji) wurden wie der Name SEIWAKAN gleich mitgesandt. So unterrichtet FK seit 1997 diesen Stil als eingetragenes System in Deutschland. Die derzeit einzige Schule für Seiwakan-Budo gibt es in Rosenheim. Integriert in das Seiwakan war schon immer die gesamte Lehre des Kun-Tai-Ko. Dieser Stil wurde nach dem Ableben von Lucien V. Ott von dessen Familie und seinem besten Freund an Großmeister Freddy Kleinschwärzer mit allen Dokumenten weitergegeben mit der Bitte dieses Vermächtnis in Ehren zu halten. Kleinschwärzer ist damit der offizielle Nachfolger von Lucien V. Ott. Auch wenn das die bestehenden Kun-Tai-Ko Praktizierenden nicht anerkennen, ist dieses die unumstößliche Wahrheit, die schriftlich dokumentiert ist.

 

Ca. 5 Jahre nach dem Tod von Lucien Victor Ott, besuchte FK in den USA zusammen mit einigen Schülern den Großmeister und ehem. Mitgründer der Navy Seals Neal J. Hummerstone in Deltona-Florida. Dieser übernahm fortan die weitere Ausbildung von Freddy Kleinschwärzer, der inzwischen selbst den höchsten erreichbaren Grad inne hat. Als 10.Dan gehört er damit zum höchstgraduiertesten Großmeister.

 

Am 03. März 2019 verstarb F.K.'s Großmeister Neal J. Hummerstone im Alter von 88 Jahren. Auch Neal J. Hummerstone, der im Sept. 2017 seinen Meisterschüler F.K. noch zum 10. Dan graduierte hat seine Lehre des ICST (Intern. Combative Survival Tactics) an F.K. weitergegeben mit der Bitte dieses in Ehren zu unterrichten. So wird es demnächst auch darüber national und international Kurse und Seminare geben. 

Großmeister Neal J. Hummerstone

verstorben 01. März 2019

Großmeister Freddy Kleinschwärzer

Großmeister Lucien V. Ott

verstorben am 10.02.1990